Tag 1

 

Para-TT Bundestrainer Volker Ziegler kann mit dem ersten Wettkampftag in Helsingborg zufrieden sein: Seine Spielerinnen und Spieler starteten größtenteils setzungsgerecht in die Europameisterschaften. Stephanie Grebe und Thomas Rau gelangen wichtige Siege gegen die in der Weltrangliste unmittelbar vor ihnen geführten Konkurrenten und das Düsseldorfer Trio Sandra Mikolaschek, Thomas Schmidberger und Valentin Baus zog sogar bereits geschlossen als Gruppensieger in die Hauptrunde ein.

In ihrem Auftaktspiel der Wettkampfklasse 6 tat sich Grebe noch ein wenig schwer. Gegen die bisher noch nicht international in Erscheinung getretene Rumänin Camelia Ciripan musste sich die Spielerin des PSC Berlin ziemlich strecken: Ciripan ging zeitweise mit 2:1 Durchgängen in Führung. Doch Grebe behielt wie so häufig in engen Situationen die Nerven und gewann die nächsten beiden Sätze klar. Am Abend stellte sie dann bereits ihre hervorragende Form unter Beweis: Gegen Maliak Alieva hatte die 31-Jährige alle fünf bisherigen Vergleiche verloren, doch dieses Mal wollte die Deutsche den Sieg am Ende mehr. Im Entscheidungssatz behielt Grebe schließlich mit 12:10 die Oberhand. Sollte sie ihr Match gegen Caisa Stadler aus Schweden gewinnen, zieht sie als Gruppenerste in das K.O.-Feld ein. 

Auch Thomas Rau (WK 6) setzte ein Ausrufungszeichen auf dem Weg zur Qualifikation für Tokio 2020<. Nach einem lockeren Auftaktsieg gegen den Griechen Marios Chatzikyriakos gelang dem Weltranglisten-Elften ein 3:1 gegen die Nummer 10 der Welt, Bastien Grundeler aus Frankreich. Auch der Fehmarner kann mit einem weiteren Erfolg gegen Gabriel Csemy (SVK) den Gruppensieg eintüten.

In der Wettkampfklasse 3 lief Tag 1 problemlos für die deutschen Mitfavoriten Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle. Beide gewannen ihre Auftaktmatches glatt und gaben in ihrem zweiten Spiel je einen Satz ab. Schmidberger hat die Gruppenphase somit schon beendet, für Brüchle steht am Dienstag noch ein Spiel gegen den Rumänen Ioan Dirlea auf dem Programm.  Für Jan Gürtler lief es hingegen nicht rund: Nach knappen Niederlagen gegen Colin Judge aus Irland und Mladen Ciric (SRB) hat der Deutsche den Sprung ins Hauptfeld selbst mit einem klaren Sieg gegen den Tschechen Jaroslav Hadrava nicht mehr in der eigenen Hand.

Souverän startete die Weltranglisten-Vierte der WK 4, Sandra Mikolaschek, ins Turnier: Sie bezwang Zorica Popadic (SRB) in vier Sätzen, der Russin Aleksandra Vasileva überließ sie keinen Durchgang. Im Hauptfeld wird die 22-Jährige es jedoch auch mit Spielerinnen der Wettkampfklasse 5 zu tun bekommen, da die beiden Wettbewerbe zusammengelegt wurden.

Auch der dritte Spieler des Deutschen Meisters Borussia Düsseldorf machte seinen Gruppensieg bereits am Montag perfekt: Valentin Baus ließ in der WK 5 gegen Isak Nyholm (SWE) und Hamza Caliskan (TUR) nicht viel anbrennen und steht sicher in der Hauptrunde.

Leicht gestolpert ist der mehrmalige Paralympics-Sieger Jochen Wollmert: Nach einem überzeugenden 3:0 Start gegen den Russen Alexei Samsonov, tat er sich gegen die Nummer 20 der Welt, Miroslav Jambor, schwer. Der 40-jährige Slowake rang den deutschen Routinier in fünf Sätzen nieder. Falls Wollmert gegen Rasmus Hansen (DEN) klar gewinnt, sollte es dennoch für den Sprung ins Hauptfeld reichen.

Der Dienstag birgt für einen Großteil des deutschen Aufgebots in Helsingborg noch alle Chancen, die K.O.- Runde zu erreichen. Dementsprechend optimistisch ist auch Bundestrainer Ziegler: „Ich habe heute einen guten Start vieler meiner Athleten gesehen. Morgen ist dann bei allen die Anfangsnervosität ganz abgelegt und wir greifen nochmal an. Die Leistungen von Steffi und Thomas haben mich heute besonders beeindruckt.“
 
Tag 2
 

Sieben deutsche Athleten sind am Finaltag der Einzel-Wettkämpfe noch im Kampf um die Medaillen vertreten. Mit Sandra Mikolaschek, Thomas Brüchle, Thomas Schmidberger, Valentin Baus, Stephanie Grebe und Thomas Rau gelang zwei Spielerinnen und vier Spielern am Dienstag der Sprung ins Halbfinale von Helsingborg – und auch Janina Sommer befindet sich in ihrer Fünfergruppe nach starken Auftritten auf Medaillenkurs.

 

Sommer ist die einzige Spielerin im deutschen Aufgebot, die in einer Fünfergruppe im „Jeder gegen jeden“- Modus um den Europameisterschaftstitel spielt. Bei der EM in Helsingborg wird die Wettkampfklasse 1 der Damen das erste Mal separat ausgetragen und Sommer schickt sich an, sich in die Siegerlisten einzutragen. Nach der Niederlage gegen die Weltranglisten-Erste Dorota Buclaw (POL) am Montag gewann die Spielerin des TuS Winterscheid am Dienstag zunächst gegen die vor ihr notierte Israelin Chagit Brill und untermauerte ihre Medaillen-Ambitionen am Nachmittag mit einem weiteren Erfolg gegen die Finnin Aino Tapola. Am Mittwoch steht nun noch das Match gegen die zweite Finnin, Anna Pasanen, an.

 

Einen arbeitsreichen Tag in der WK 3 hatte Thomas Brüchle – zunächst sicherte er sich mit einem Erfolg gegen Ioan Dirlea am Morgen den Gruppensieg, bevor er mittags gegen seinen Trainingspartner in der EM-Vorbereitung, den Iren Colin Judge, sein Achtelfinal-Spiel bestreiten musste. Auch hier setzte sich der Spieler vom SV Salamander Kornwestheim in vier Sätzen durch, doch auch die Viertelfinal-Partie stand am Abend noch auf dem Programm. Und der Italiener Matteo Orsi hatte keinesfalls vor, es Brüchle leicht zu machen. Nach umkämpften fünf Sätzen stand der an Position 3 gesetzte Deutsche dennoch im Halbfinale, wo ihn morgen mit Florian Merrien (FRA) die Nummer 3 der Welt erwartet.

 

Nicht so viel arbeiten musste Thomas Schmidberger: Der für Borussia Düsseldorf spielende Bayer hatte seine Gruppe bereits am Montag erfolgreich beendet und stand mit seinem Gruppensieg als Topgesetzter direkt im Viertelfinale. Dort traf er auf Vasyl Petruniv (UKR), den er in drei Sätzen in Schach halten konnte. Im Halbfinale steht Schmidberger am Mittwochmorgen nun dem Weltranglisten-Fünften Carl Ohgren aus Schweden gegenüber.

Jan Gürtler gewann sein letztes Gruppenspiel am Morgen zwar auch, da er aber am Montag zwei knappe Niederlagen einstecken musste, reichte es nicht für den Sprung ins Hauptfeld.

 

Sandra Mikolaschek hatte sich wie Schmidberger bereits für das Viertelfinale der WKs 4-5 qualifiziert und zeigte dort am Dienstagabend eine konsequente Leistung gegen die Britin Meghan Shackleton, die zu keinem Zeitpunkt ins Spiel kam. Im Halbfinale kommt es nun zu einer Neuauflage des Semifinals bei den Europameisterschaften 2017 zwischen Mikolaschek und Nada Matic aus Serbien. 2017 behielt die Düsseldorfer Jura-Studentin mit 3:1 die Nase vorn.

 

Keine große Mühe mit seinem Viertelfinal-Gegner hatte auch Valentin Baus in der WK 5. Der 23-Jährige bezwang den Belgier Bart Brands mit 3:0 und trifft im Halbfinale nun auf den Titelverteidiger Ali Ozturk aus der Türkei. Auch Jörg Didion gelang am Dienstagmorgen mit einem Sieg gegen den Serben Milan Zelen noch der Sprung ins Viertelfinale. Dort musste er allerdings die starke Leistung eines weiteren Serben, nämlich die des Weltranglisten-Sechsten Mitar Palikuca, anerkennen und ihm nach drei Sätzen zum Halbfinal-Einzug gratulieren.

 

In der WK 6 lief es sowohl bei Stephanie Grebe, als auch bei Tim Laue und Thomas Rau wie am Schnürchen. Bei den Damen belohnte sich Grebe zunächst mit einem Sieg gegen Caisa Stadler (SWE) für ihre hart erkämpften Siege am Montag und zog als Gruppenerste ins Viertelfinale ein. Dort bezwang sie die Britin Felicity Pickard mit 3:1 und spielt nun am Mittwoch gegen die Nummer 2 der Welt, Raisa Chebanika aus Russland, um den Einzug ins Finale.

 

Tim Laue sorgte mit seinem 3:1-Sieg gegen den etablierten Schweizer Valentin Kneuss für ein Ausrufungszeichen und zog nach 2013 zum zweiten Mal bei einer Europameisterschaft ins Hauptfeld des Einzel-Wettbewerbs ein. Dort erwartete ihn im Achtelfinale der Grieche Marios Chatzikyriakos, den er ebenfalls in vier Sätzen besiegte. Erst Bobi Simion, die Nummer 5 der Welt aus Rumänien, konnte den Spieler des SV Hoffelds im Viertelfinale stoppen.

 

Auch für Thomas Rau stand zunächst noch sein letztes Gruppenspiel gegen den Slowaken Gabriel Csemy an, welches er souverän gewann und so als Gruppenerster ins Achtelfinale einzog. Dort wartete somit mir Matteo Parenzan ein Gruppenzweiter auf ihn, doch der Italiener machte es Rau keinesfalls leicht und holte den ersten Satz gleich auf sein Haben-Konto. Aber Spieler des RBS Solingen fand besser ins Match und entschied die nächsten drei Durchgänge für sich. Im Viertelfinale stand Rau nun dem Weltranglisten-Sechsten Paul Karabardak gegenüber – von den drei bisherigen Vergleichen mit dem Briten konnte der Deutsche noch keinen gewinnen. Allerdings ist Rau in Helsingborg in Topform und sorgte so  am zweiten Tag erneut für eine positive Überraschung: Er schlug Karabardak mit 3:1. Im Halbfinale trifft er morgen auf die Nummer 2 der Welt, Peter Rosenmeier (DEN).

 

Aufhorchen ließ Bente Harenberg in der WK 7 der Damen: Mit ihrem Sieg gegen die Ungarin Dora Molnar zog die 27-Jährige bei ihrer ersten EM-Teilnahme gleich ins Viertelfinale ein. Dort zeigte sie einen couragierten Auftritt gegen Victoriya Safonova, musste der erfahrenen Russin aber schließlich dennoch gratulieren.

 

Überraschend bereits ausgeschieden sind Jochen Wollmert in der WK 7 und Juliane Wolf in der WK 8. Wollmert gewann zwar sein letztes Gruppenspiel gegen Rasmus Hansen aus Dänemark souverän, musste sich im Achtelfinale aber in fünf umkämpften Sätzen dem jungen Schweden Nicklas Westerberg geschlagen geben. Wolf verlor am Morgen zunächst gegen die auf der Weltrangliste eine Position vor ihr auf Platz 3 notierte Norwegerin Aida Dahlen, die überraschende 0:3 Niederlage gegen Dajana Jastrzebska (POL) am Nachmittag beendete die Medaillenträume der Offenburgerin dann aber schon in der Gruppenphase.

 

In der WK 11 gelang Florian Hartig mit einem hart erkämpften Sieg gegen Antoine Zhao der Sprung ins Viertelfinale. Hartig rang den Franzosen, der in der Weltrangliste neun Plätze vor ihm notiert ist, in fünf Sätzen nieder. Im Viertelfinale traf der Spieler des RSC Berlin dann auf die Nummer 1 der Welt, Florian van Acker aus Belgien, dem er immerhin einen Durchgang abnehmen konnte.

 

In der Gruppenphase ausgeschieden sind auch Lisa Hentig (WKs 4-5), Benedikt Müller (WK 6), Corinna Hochdörfer (WK 7), Joshua Wagner (WK 8), Lena Kramm und Yannik Rüddenklau (WK 9), Marlene Reeg (WK 10), sowie Maximilian Kröber und Dirk Hartmann (WK 11).

 

Tag 3

 

Die Einzel-Wettbewerbe von Helsingborg sind Geschichte und sieben Deutsche konnten sich in die entsprechenden Bücher eintragen: Thomas Schmidberger krönte sich zum dritten Mal zum Einzel-Europameister, Valentin Baus zum ersten Mal. Beide lösten mit dem Titel bereits ihr Ticket für die Paralympischen Spiele in Tokio. Ebenfalls im Finale stand Stephanie Grebe, die der Russin Alieva dieses Mal aber knapp unterlag und Silber gewann. Vize-Europameisterin darf sich auch Janina Sommer nennen, die im ersten separat ausgetragenen Wettbewerb der Wettkampfklasse 1 groß aufspielte. Bronze gewannen außerdem Sandra Mikolaschek, Thomas Brüchle und Thomas Rau.

 

In der WK 3 zeigte Thomas Schmidberger im gesamten Turnier Dominanz – lediglich einen Durchgang ließ er in der Gruppenphase liegen. Sein Halbfinale gegen den Lokalmatador Alexander Ohgren gewann er in drei Sätzen und auch der Franzose Florian Merrien wurde dem 27-Jährigen lediglich im zweiten Satz gefährlich. Doch Schmidberger wehrte die Satzbälle ab und zeigte Merrien so deutlich, dass er vorhatte, Europameister zu werden. Das zeigte Wirkung: Schmidberger gewann Durchgang drei mit 11:6 und durfte jubeln: Als Europameister qualifizierte er sich gleichzeitig automatisch für die Paralympics 2020. "Ich bin natürlich sehr glücklich, dass es so gelaufen ist", freute sich Schmidberger. "Ich habe mir viel vorgenommen und habe das ganz gut umgesetzt. Jetzt will ich einfach nur meinen Erfolg genießen."

Zuvor hatte Thomas Brüchle Merrien in seinem Halbfinale zu einem klaren Sieg gratulieren müssen – somit gewann der Lindauer Bronze.

 

Valentin Baus dominierte die WK 5 genauso wie Schmidberger die WK 3 – auch der Bochumer setzte sich in seinem Halbfinale mit 3:0 durch. Auf der anderen Seite des Tisches stand mit dem amtierenden Europameister und Nummer 5 der Welt Ali Ozturk nicht irgendjemand, doch Baus zeigt sich in Helsingborg bislang in überragender Form. Und auch im Endspiel gegen Mitar Palikuca ließ der Bochumer absolut nichts anbrennen. Er dominierte die Begegnung zu jeder Zeit und holte sich so Gold und sein Ticket für Tokio. „Ich bin überglücklich über den Titelgewinn und darüber, dass ich nach der Durststrecke die Bestätigung bekommen habe, dass die Umstellung im Spiel und meine harte Arbeit im Training der richtige Weg waren“, so der frischgebackene Europameister.

 

Sensationell ins Finale zog Stephanie Grebe ein. Die Spielerin des PSC Berlin bezwang die Weltranglisten-Zweite Raisa Chebanika mit 3:1. Die Russin konnte bisher zehn der dreizehn Vergleiche für sich entscheiden, doch auch Grebe überzeugte bei den Europameisterschaften bisher mit starker Form. Im Finale traf die 31-Jährige erneut auf Maliak Alieva, gegen die sie in der Gruppe noch zum ersten Mal überhaupt knapp gewann. Und auch heute begann Grebe stark und ging mit 2:0 Sätzen in Führung – sie konnte die Goldmedaille quasi schon riechen. Doch der Russin gelang es, sich zurück ins Spiel zu kämpfen und es letztlich tatsächlich noch zu ihren Gunsten zu drehen. Mit dem Vize-Europameistertitel dürfte Grebe der Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2020 aber auch schon ein erhebliches Stück nähergekommen sein.

 

Ebenfalls Silber gewann Janina Sommer bei ihrer ersten EM-Teilnahme in der WK 1 – die zum ersten Mal separat ausgespielt wurde. Sie gewann auch ihr letztes Gruppenspiel gegen die Finnin Anna Pasanen mit 3:0 und ließ somit nur der Polin Dorota Buclaw den Vortritt.

 

Bei Sandra Mikolaschek (WKs 4-5) lief es am Mittwoch jedoch nicht wie gewünscht. Sie verlor ihr Halbfinale gegen die in der Weltrangliste zwei Plätze hinter ihr geführte Serbin Nada Matic klar in drei Sätzen. Doch die Wahl-Düsseldorferin darf sich mit einer Bronze-Medaille trösten.

 

Thomas Rau zeigte in seinem Halbfinale gegen Peter Rosenmeier über weite Strecken ganz großen Sport. Nach fünf Sätzen durfte dennoch der Weltranglisten-Zweite aus Dänemark über den Final-Einzug jubeln. Für den Spieler des RBS Solingen ist die Bronzemedaille die Belohnung für einen tollen Einzel-Wettbewerb bei den Europameisterschaften.

 

Der Bundestrainer zog ein positives Zwischenfazit nach den Einzel-Wettbewerben: "Nach außen strahlt natürlich die große Zahl der Medaillen. Für mich ist aber fast noch wichtiger, dass ich bei den Spielerinnen und Spielern eine Weiterentwicklung erkennen konnte. Eine Entwicklung, die auch unter Druck stabil war und die die Basis für unseren weiteren Weg nach Tokio bildet", so Volker Ziegler. "Auch die neue Struktur mit mehr Hauptamtlichkeit, die hervorragend mit dem Ehrenamt, den Landestrainern und den Heimtrainern zusammen arbeitet, ist hier natürlich sehr wichtig. An dieser Stelle möchte ich mich daher ganz herzlich bei allem Betreuern und Unterstützern bedanken, die zu diesem tollen Ergebnis beigetragen haben."

 

Morgen geht es nun für die deutschen Athleten mit den Team-Wettkämpfen weiter, in denen sie nochmals angreifen wollen.

 

Tag 4

 

Die deutschen Athleten sind nach den erfolgreichen Einzel-Wettbewerben auch gut in die Team-Wettkämpfe gestartet. Die Gold-Favoriten Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle stehen schon im Halbfinale, ebenso Valentin Baus und Jan Gürtler. Auch Thomas Rau und Jochen Wollmert haben bereits den Sprung in die Hauptrunde geschafft.

 

In gewohnt souveräner Manier marschierten der frischgebackene Einzel-Europameister Schmidberger und Bronze-Medaillengewinner Brüchle durch die Gruppenphase des Team-Wettbewerbs der Wettkampfklasse 3. Am Donnerstagmorgen schlugen sie die Österreicher Kramminger/Dollmann ohne Satzverlust und auch die Russen Toporkov/Galiakberov konnten ihnen am Nachmittag keinen Durchgang abnehmen. Mit dem klaren Gruppensieg steht das topgesetzte deutsche Duo direkt im Halbfinale und spart sich den Umweg über das Viertelfinale.

 

Um das Viertelfinale herum kommen auch Valentin Baus und Jan Gürtler in der WK 5. Das eingespielte Duo schlug seine Konkurrenten aus Russland und Norwegen jeweils ohne Matchverlust und verschaffte sich so eine gute Ausgangslage für die Hauptrunde – auch sie stehen am Samstag bereits im Halbfinale.

 

Thomas Rau und Jochen Wollmert haben ebenfalls ihren Platz in der Hauptrunde schon gebucht. Sie siegten sowohl gegen das ukrainische Duo Omelchuk/Rybalchenko als auch gegen die Polen Chudzicki/Deigsler und stehen somit im Viertelfinale.

 

Positiv überraschten Lena Kramm, Marlene Reeg und Bente Harenberg in den WKs 9-10: Nach ihrer unvermeidlichen Niederlage gegen die polnische Europameisterin der Klasse 10, Natalia Partyka, und ihre Partnerin, die Vize-Europameisterin der Klasse 9, Karolina Pek, gewann das deutsche Team am Nachmittag gegen die Ungarinnen Szvitacs/Bicsak. Der Grundstein für diesen Erfolg war der 3:1-Erfolg im Eingangsdoppel. Zwar unterlag Kramm im Einzel der frischgekürten Europameisterin der WK 9, Alexa Szvitacs, doch Marlene Reeg konnte sich mit einem ebenso glatten Sieg gegen Bettina Bicsak durchsetzen und den Sieg für ihr Team eintüten.

 

Stark starteten auch Joshua Wagner und Yannik Rüddenklau gegen Belgien in das Team-Turnier der WK 9. Im Doppel hielten sie den amtierenden Europameister und Paralympis-Sieger der WK 9, Laurens Devos, und seinen Partner Marc Ledoux in drei Sätzen im Schach. Anschließend musste der 24-jährige Wagner im Einzel Devos‘ Stärke anerkennen, doch Rüddenklau kämpfte den Weltranglisten-Zehnten der WK 8, Ledoux, in fünf Sätzen nieder. Damit spielen die beiden morgen in ihrem zweiten Gruppenspiel gegen Polen um den Einzug in die Hauptrunde.

 

Das deutsche Team der WK 11 feierte ebenfalls einen Sieg zum Auftakt: Dirk Hartmann, Florian Hartig und Maximilian Kröber schlugen das in der Gruppe an Position 1 gesetzte polnische Duo Chybinski/Fira. Auch hier war der Schlüssel das Doppel, welches Hartmann/Hartig klar für sich entscheiden konnten. Im Anschluss unterlag Kröber zwar Fira, doch Hartig brachte mit seinem Erfolg über Chybinski, die Nummer 16 der Welt, die Entscheidung zugunsten der Deutschen.

 

Durchwachsen lief es bei Stephanie Grebe und Juliane Wolf in den WKs 6-8. Zwar gelang den deutschen Damen zum Auftakt ein ungefährdeter Sieg gegen Constantin/Ciripan aus Rumänien, gegen Russland unterlagen sie jedoch mit 1:2. Nach einem knappen Erfolg im Doppel verlor Wolf ihr Einzel gegen die Nummer 10 der Welt in der WK 8, Elena Litvinenko, klar mit 0:3. Grebe lieferte Victoriya Safonova, die in der WK 7 Einzel-Bronze gewann, einen großen Kampf, zog jedoch im Entscheidungssatz den Kürzeren. Damit geht es am Freitag im Spiel um Ungarn um alles oder nichts.

 

Gar nicht lief es für Sandra Mikolaschek und Lisa Hentig in den WKs 4-5. Das Duo unterlag sowohl dem schwedischen als auch dem serbischen Team mit jeweils 0:2. Mit zwei Siegen in den verbleibenden Gruppenspielen am Freitag und Samstag wäre theoretisch jedoch immer noch eine Medaille möglich, denn in den WKs 4-5 wird im Jeder-gegen-Jeden Modus um den Titel gespielt.

 

Mit einer Niederlage gegen die topgesetzten Briten starteten Tim Laue und Benedikt Müller in den Team-Wettbewerb. Das junge Team hat jedoch am Freitag noch zwei Gruppenspiele gegen Polen und Schweden.

 

Tag 5
 
13 Medaillen bei einer Europameisterschaft – Das gab es seit 14 Jahren nicht mehr. Die Athleten des Bundestrainers liefern zurzeit richtig ab bei der EM im schwedischen Helsingborg und krönen die sieben Medaillen in den Einzelwettbewerben mit sechs weiteren im Team-Wettbewerb. Mit Florian Hartig, Dirk Hartmann und Maximilian Kröber steht das Team der Wettkampfklasse 11 bereits im Finale, ebenfalls die Chance auf das Endspiel haben Thomas Schmidberger/Thomas Brüchle (WK 3), Valentin Baus/Jan Gürtler (WK 5), Tim Laue/Benedikt Müller (WK 6) sowie Stephanie Grebe/Juliane Wolf (WK 6-8). Bereits Bronze in der Tasche haben Marlene Reeg und Lena Kramm in der WK 9-10.

Viel besser hätte der vorletzte Wettkampftag für die deutschen Athleten nicht laufen können. Nachdem Schmidberger/Brüchle und Baus/Gürtler den Einzug ins Semifinale jeweils schon am Donnerstag perfekt gemacht hatten, folgten am Freitag vier weitere Teams.

Einen regelrechten Durchmarsch legte das deutsche Trio der WK 11 hin. Nach dem 2:1 Auftaktsieg am Donnerstag gegen Polen bezwangen sie heute die Tschechen klar mit 2:0 und zogen somit ungeschlagen ins Halbfinale ein. Und auch dort ließen sie gegen Russland mit der gleichen Aufstellung wie zuvor nichts anbrennen: Hartig/Hartmann überließen Efremov/Kudryavtsev im Doppel nur einen Durchgang, Kröber überzeugte im Einzel und besiegte Kudryavtsev ebenfalls in vier Sätzen. Sensationell steht das deutsche Team der WK 11 nun im Finale und spielt gegen den großen Favoriten Frankreich um Gold.

Vielleicht am überraschendsten war der Halbfinal-Einzug von Tim Laue und Benedikt Müller. Die jungen Spieler schlugen am Morgen zunächst das polnische Duo Brak/Kraft, bevor sie am Nachmittag auch das vor ihnen gesetzte schwedische Duo mit 2:0 bezwangen. Dabei entschieden sie nervenstark das Doppel im Entscheidungsdurchgang für sich, bevor der 16-jährige Müller sein Einzel gegen den schwedischen Routinier Molander klar gewann. Damit setzten sich die beiden als Gruppenzweite durch und treffen nun im Halbfinale auf die griechische Mannschaft.

Für Stephanie Grebe, Juliane Wolf und Corinna Hochdörfer ging es im letzten Gruppenspiel gegen Ungarn um alles: Ein Sieg bedeutete den Einzug ins Halbfinale der WK 6-8, eine Niederlage das Aus in der Vorrunde. Doch die beiden erfahrenen Spielerinnen Grebe und Wolf ließen sich von der Ausgangslage nicht stressen. Auch als das Eingangsdoppel gegen Arloy/Molnar verloren ging behielten sie die Nerven. Unter Zugzwang besiegte Wolf die Weltranglisten-Achte der WK 8, Zsofia Arloy, mit 3:0, anschließend erstickte Grebe die ungarischen Hoffnungen mit einem ebenso klaren Erfolg gegen Molnar vollkommen. Im Halbfinale treffen die Titelverteidigerinnen nun auf Norwegen.

Auch Lena Kramm, Marlene Reeg und Bente Harenberg benötigten einen Sieg im letzten Gruppenspiel gegen die Ukraine, um den Sprung ins Halbfinale der Wk 9-10 zu schaffen. Mit ihrer starken Leistung gegen Ungarn hatten sie am Donnerstag den Grundstein dafür gelegt, nun wollten sie sich belohnen. Und Kramm/Reeg starteten gleich furios: Im Doppel ließen sie die Ukrainerinnen Lytovchenko/Shynkarova überhaupt nicht erst ins Spiel kommen und gewannen glatt. Im ersten Einzel unterlag Kramm allerdings der im Weltranking eine Position vor ihr notierten Shynkarova mit 0:3 – es kam also auf Reeg an. Die 19-Jährige blieb cool und schlug ihrerseits Saltanovska in drei Sätzen.  Die Mission Halbfinale war geglückt. Dort unterlag das deutsche Team zwar der Türkei mit 0:2, aber die Freude über Bronze war riesig.

Joshua Wagner und Yannik Rüddenklau verloren hingegen ihr letztes Gruppenspiel gegen stark aufspielende Polen nach großem Kampf. Da die beiden am Donnerstag aber gegen den Gruppenkopf Belgien sensationell gewonnen hatten, waren sie als Gruppenzweite trotzdem in der Hauptrunde. Im Viertelfinale trafen sie auf die Ungarn Csonka/Bereczki, welche sich hier als unüberwindbar entpuppten. In einer engen Begegnung entschieden die Ungarn zunächst das Doppel für sich und auch im Einzel hatte Rüddenklau in vier Sätzen das Nachsehen gegen die Nummer 14 der WK 9, Deszo Bereczki.

Ebenfalls im Viertelfinale schieden Thomas Rau und Jochen Wollmert (WK 7) aus. Sie unterlagen dem slowakischen Duo Jambor/Valach mit 0:2, nachdem sie das Doppel klar verloren und Wollmert wie bereits im Einzel Miroslav Jambor zum Sieg gratulieren musste.

Für Lisa Hentig und Sandra Mikolaschek brachte auch der Freitag keinen Sieg in der WK 4-5: Sie verloren ihr drittes Gruppenspiel im Jeder-Gegen-Jeden Modus gegen Großbritannien ebenfalls mit 0:2. Zunächst ging das Doppel im Entscheidungssatz an Gilroy/Shackleton, anschließend verlor die gesundheitlich leicht angeschlagene Mikolaschek ihr Einzel gegen Shackleton mit 0:3. Abschließend steht für die beiden am Samstag noch die Begegnung gegen Russland an.